Das Bid Book ist Kunstwerk und Exponat der jüngsten Stadtgeschichte gleichermaßen. Denn mit dem aufwendig gestalteten Bewerbungsbuch gelang Hannover gerade der Einzug in die zweite Juryrunde im Wettbewerb um die europäische Kulturhauptstadt 2025. Entsprechend groß war am Donnerstagabend das Interesse an einer Versteigerung des Buchs zugunsten der HAZ-Weihnachtshilfe.
Dicht gedrängt fanden sich Stadtgesellschaft und Bieter an der Weihnachtsmarktbühne in der Altstadt ein. Dort erklärten Künstler und Typograph Sebastian Peetz und Melanie Botzki aus dem Bewerbungsteam die Besonderheiten des Bid Book. Denn allein die Herstellung des Buchs war ein Kraftakt. Die Aufmachung erinnert an Kurt Schwitters „Merzbau“. Den Zuschnitt der Papierbögen mit Laser und computergesteuerten Messern hat das Ehlershausener Unternehmen Ermonis besorgt. Den Druck übernahm die Firma Gutenberg Beuys in Langenhagen. Und in der Döhrener Feinbuchbinderei Vehse und Sohn entstand schließlich aus den Bögen das fertige Buch – in traditioneller Handarbeit. „Es ist wirklich ein sehr wertiges Buch“, sagte Peetz. Botzki erklärte die inhaltliche Idee. Denn die Bewerbung des Buchs wurde als Roman von Autor Juan S. Guse gestaltet. „Die Juryentscheidung hat sich für uns wie ein Krimi angefühlt“, sagte Botzki.
Unter den strengen Augen des Auktionator Marco Krüger boten schließlich Interessenten schnell mehrere Hundert Euro. Am Ende setzte sich Michael Lohmann mit einem Gebot von 2400 Euro durch. Der Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur Hannover Concerts ist großer Unterstützer der Kulturhauptstadtbewerbung. „Ich habe mir den ganzen Bewerbungsprozess angeschaut und fand es gut, die Nachbarschaft zu betonen und das Gefühl der Zusammengehörigkeit in der Stadt zu stärken“. Für den Zuschlag und die Spende an die HAZ-Weihnachtshilfe erhielt Lohmann reichlich Applaus.
Applaudiert wurde auch immer wieder für den singenden Rat der Stadt. Direkt nach der letzten Sitzung machten sich Mitglieder, Dezernenten und Oberbürgermeister Belit Onay auf zum Weihnachtsmarkt, um Weihnachtslieder wie „O Tannenbaum“ und „O du fröhliche“ zu singen. Begleitet wurden sie dabei auf einem Akkordeon von Nikola Milo – und den begeisterten Zuhörern. Es folgte auch in diesem Jahr das gewohnt schwungvoll vorgetragene „Jingle Bells“ und die Bitte, bei den blauen HAZ-Weihnachtsengel für die Weihnachtshilfe zu spenden. „Nach jeder Debatte, muss man sich auch wieder vertragen können“, sagte Bürgermeister Thomas Hermann. „Und einen Kakao oder Glühwein miteinander trinken können.“
Das Spendenkonto ist das gesamte Jahr hindurch geöffnet. Die IBAN-Nummer lautet: DE 432 505 018 000 005 725 00 bei der Sparkasse Hannover.