Lebkuchen baumelt an Bändern, Glühwein dampft in den Bechern, und auch die Holzschnitzer aus dem Erzgebirge sind wieder da. „Der Weihnachtsmarkt in Hannover spricht eine besondere Sprache“, schwärmt Arthur Armbrecht vom Schaustellerverband bei der Eröffnung des großen Spektakels auf der Bühne an der Marktkirche. Seit fast 500 Jahren gebe es den Markt jetzt: „Hier sind Sie wie in Abrahams Schoß“, ruft er den Besuchern zu. Und doch ist manches anders als in anderen Jahren.
Natürlich herrscht im Gedränge zwischen den 190 Ständen Normalität, auch angesichts der Terroranschläge von Paris. Aber es ist eine Normalität, die man spürt, weil sie erst beschworen werden muss. Nicht, dass man hier mit öffentlichem Punschtrinken ein mutiges Zeichen gegen den Terror setzen könnte. Und doch ist das Wort „mulmig“ wohl das meistgebrauchte, wenn Besucher ihre Stimmung im Blick auf Paris beschreiben: „Wir verdrängen das Gefühl aber erfolgreich – und dann fühlt sich der Weihnachtsmarkt nicht anders an als sonst“, sagt die 77-jährige Helgard Krüll mit einem Lachen.
Auf der Bühne gibt es zum Auftakt Schlager: Die Spielvereinigung Linden-Nord intoniert Partyhits, ehe Hunderte Besucher den Countdown zum Einschalten der Christbaum-Lichterkette herunterzählen. „Dieser Markt ist wie ein großes Weihnachtsfest, das man den ganzen Dezember über erleben kann“, sagt Oberbürgermeister Stefan Schostok. HAZ-Chefredakteur Hendrik Brandt wirbt dafür, Solidarität zu üben und für die HAZ-Weihnachtshilfe zu spenden. Seit 40 Jahren unterstützt die größte Hilfsaktion Hannovers Bedürftige aus der Region. „Jeder Cent geht direkt an Menschen, die Hilfe brauchen“, sagt er.