Die Lions schenken den Hannoveranern wieder ein: Hunderte Liter Erbsensuppe gab es gegen eine kleine Spende auf dem Kröpcke. Auch Ministerin Heiligenstadt und Bürgermeister Hermann machten mit. Der Erlös geht komplett an die HAZ-Weihnachtshilfe.
Mit diesem Tag ist die Aktion des Lions-Clubs Hannover-Calenberg gewissermaßen erwachsen geworden: Zum 18. Mal gibt es 400 Liter Suppe und 3000 Bratwürste, Kaffee und ganz viel selbstgebackenen Kuchen für die HAZ-Weihnachtshilfe auf dem Kröpcke. Weil es schlagartig kalt geworden ist, hat Lions-Activity-Manager Rüdiger Ahlers auch 160 Liter Glühwein organisiert. Der Laatzener Zahnarzt freut sich: „Es hat alles wieder gut geklappt dieses Mal.“ Mehr als ein Dutzend Clubmitglieder packt an, und wieder einmal gibt es prominente Unterstützung. Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heilgenstadt (SPD) ist extra aus Northeim angereist und packt tatkräftig zu. „Zuhause haben wir eine etwas andere Arbeitsteilung“, verrät sie: Ihr Mann ist Koch, sie muss sich alltags nicht ums Essen kümmern. Dass sie es aber könnte, steht schnell fest. „So professionell hat das bisher kaum einer unserer Gäste gemacht“, staunt Lions-Präsident Prof. Detlef Dietrich. „Man darf ruhig merken, wenn es Spaß macht“, sagt Heiligenstadt nach einer Stunde Suppe-Ausschenken. Auch Hannovers Bürgermeister Thomas Hermann (SPD) greift zu Kelle und Teller und schenkt den Standbesuchern am Kröpcke ein. Der Erlös des Tages wird wieder komplett der HAZ-Aktion Weihnachtshilfe zugute kommen, die ohne jegliche Verwaltungsabzüge Menschen in Not hilft. In den Vorjahren waren es regelmäßig mehrere Tausend Euro, die bei den Lions-Aktionen zusammenkamen.
Wieder mit dabei: die Clinic-Clowns. Sie sorgen mit roten Schaumstoffnasen für gute Laune – auch wenn das alle bewegende Thema an diesem Tag ein anderes war. Die Anschläge von Paris haben alle Gespräche an diesem Sonnabendmorgen dominiert. Ministerin Heiligenstadt sagt: „Die Nachrichten sind erschütternd, sie gehen nicht aus dem Kopf. Gerade deshalb aber müssen wir öffentlich zu unseren Werten stehen.“ Auch Hannovers Bürgermeister Thomas Hermann sagt bei dem Anlass: „Es fällt schwer, heute an etwas anderes zu denken. Ärgerlich ist, dass solche Vorgänge Wasser auf die Mühlen derjenigen geben, die Integration und Zusammenleben stoppen wollen. Wir müssen umso mehr zeigen, dass wir eine weltoffene Stadt sind.“ Activity-Manager Ahlers betont: „Wir dürfen dem Terror keinen Raum lassen.“ Die Lions hatten 2014 ihre Aktion wegen einer fremdenfeindlichen Hogesa-Demonstration in der Innenstadt absagen müssen. Deshalb war diesmal auch schnell entschieden, nicht erneut abzusagen. „Gerade eine Wohltätigkeitsveranstaltung darf nicht unter Terror leiden“, sagt Lions-Präsident Dietrich.
Von Conrad von Meding